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Oliver Bertschinger

PR-Fachmann, M.Sc.

Die Spam-Flut bewältigen

Als Spam bezeichnet man unerwünscht zugesandte Werbe-E-Mails. Wer sich im Internet bewegt oder eine eigene Website hat, auf der eine E-Mail-Adresse angegeben ist, wird früher oder später von Spam belästigt. Dagegen lässt sich etwas unternehmen. Dieser Artikel erschien im Original im Oktober 2002 und wurde im September 2010 aktualisiert.

E-Mail-Adresse schützen

Ihre E-Mail-Adresse nicht leichtfertig im Internet zu verbreiten genügt nicht. Haben Sie eine eigene Website, so werden Sie eine E-Mail-Adresse veröffentlichen müssen — nicht alle mögen ein Formular ausfüllen, um mit Ihnen in Kontakt zu treten. Eine auf einer Website veröffentlichte E-Mail-Adresse lässt sich auf verschiedene Arten schützen. Einerseits können Sie eine eigens für die Website eingerichtete E-Mail-Adresse verwenden. Dieses E-Mail-Konto prüfen Sie sodann speziell vorsichtig auf Spam und Virenmails. Aber auch eine auf einer Website veröffentlichte E-Mail-Adresse kann mit verschiedenen Methoden geschützt werden. Die Nutzbarkeit einer solchen Adresse darf dabei nicht eingeschränkt werden, es gilt aber die Spambots, also die E-Mail-Adressen-Suchroboter, auszutricksen. Diese Programme werden jedoch stetig verbessert, so dass auch eine gut geschützte E-Mail-Adresse früher oder später gefunden wird. Wenigstens ältere Spambots lassen sich so ausbremsen.

Reagieren Sie, ausser bei absolut vertrauenswürdigen Quellen, nie auf eine Aufforderung, sich aus der Verteilliste auszutragen. Egal, wie diese Möglichkeit auch formuliert ist, meist wird dies nur benutzt um festzustellen, dass Ihre E-Mail-Adresse tatsächlich verwendet wird. Rechnen Sie mit erhöhtem Spam-Aufkommen, wenn Sie solchen Aufforderungen nachkommen. Dies gilt natürlich nicht bei Verteilerlisten, bei denen Sie sich selber und freiwillig eingetragen haben wie bestellte Newsletter u. ä.

Spam bearbeiten

Es gibt zahlreiche Programme zum Schutz vor Spam. Ein besonders gelungenes und als Freeware vertriebenes Programm möchte ich Ihnen vorstellen. Freeware heisst, es ist gratis erhältlich. Es heisst «Mailwasher» (eingeschränkte Gratis-Version) bzw. «Mailwasher Pro», verfügt über einen umfangreichen Funktionsumfang und ist dennoch leicht zu bedienen.

Der Download der Gratis-Version ist etwa 9,3 MegaByte gross. Diese Version ist beschränkt auf 1 E-Mail-Konto. Die Mailwasher-Pro-Version mit mehr Funktionen, einfacher Bedienbarkeit, unlimitiertem Support und ohne Beschränkung der E-Mail-Konten gibt es bei Firetrust für rund 22 Euro bzw. 30 Franken. Nach der Installation müssen Sie Ihre E-Mail-Konten konfigurieren, wobei Mailwasher, je nach verwendetem E-Mail-Programm, diese Einstellungen automatisch importieren kann. Sie können nun auch eine schwarze («Blacklist») und eine weisse Liste («Friend's list») erstellen mit Spam-Sender bzw. Kunden/Freunden-Adressen. Zusätzlich können Sie eigene Filter erstellen, um Spam auf der Grundlage gewisser Merkmale automatisch zu erkennen (z. B. Text enthält «Porn» oder «Viagra»). Die leicht verständliche Anleitung hilft Ihnen dabei, sofern Sie der englischen Sprache mächtig sind.

Sind alle Einstellungen vorgenommen, können Sie mit Mailwasher Ihre E-Mails direkt auf dem Mailserver prüfen. Sie laden dabei die E-Mails noch nicht auf Ihren Computer herunter, sondern nur die Inhalte in Textform. Die E-Mails selber verbleiben auf dem Server! Sie können die E-Mails anschauen, löschen, in die schwarze Liste schreiben und vieles mehr. Wenn Sie eine einzelne E-Mail lesen, wird diese im Textmodus angezeigt, auch wenn die E-Mail HTML-Code enthält. Dies schützt Ihre Privatsphäre und Ihren Computer vor möglichem Virenbefall. Sind Sie fertig mit dem Bearbeiten der E-Mails, können Sie die verbliebenen E-Mails ganz normal mit Ihrem bisherigen E-Mail-Programm (wie z.B. Outlook, Thunderbird, Windows Mail) herunterladen.

Download: Mailwasher Free, Mailwasher Pro.

Anmerkung: Ich lehne jede Verantwortung ab. Ich empfehle dieses Programm, weil ich selber hervorragende Erfahrungen damit gemacht habe.

Für Fortgeschrittene

Sie können mit Mailwasher die Spam-Mails auch «bouncen» und sie erst danach löschen. Wenn Sie eine E-Mail an eine ungültige Adresse senden, erhalten Sie vom empfangenden Mail-Server einen «Bounce» mit dem ungefähren Inhalt «The e-mail-address had permanent fatal errors». Dieser Bounce informiert Sie darüber, dass die E-Mail-Adresse, an die Sie die Nachricht senden wollten, nicht existiert. Mailwasher kann auf Wunsch solche Bounces versenden. Der Empfänger des Bounces hat keine Möglichkeit festzustellen, ob der Bounce wirklich vom Mail-Server oder eben von Ihnen selber kommt. Auf diese Weise kann es geschehen, dass Ihre E-Mail-Adresse aus einer Verteilerliste gelöscht wird, was mittelfristig das Spam-Aufkommen reduziert. Mancher Bounce läuft allerdings ins Leere, weil die angegebene Reply-Adresse falsch ist. Das kann Ihnen egal sein. Denn in den allermeisten Fällen werden dadurch ausgelöste Re-Bounces ohnehin automatisch gelöscht. Und wenn Sie Ihren Mailserver selber betreiben, können Sie diesen entsprechend konfigurieren, oder entsprechende Filter einrichten.

Rechtliche Schritte

In der Schweiz sind wir noch nicht soweit, dass Spammer ohne unverhältnismässigen Aufwand verfolgt werden könnten. Es gibt jedoch Anleitungen im Internet, welche Ihnen dabei helfen, den wahren Absender eines Spammers herauszufinden, damit Sie sich beschweren können, selbst wenn der Absender alle möglichen Tricks zur Vertuschung verwendet hat. Wie Sie mit Spam-Mails umgehen, sei Ihnen überlassen. Wir beschränken uns vorerst darauf, Spam direkt auf dem Mailserver zu löschen, Bounces zu senden und keinesfalls auf Angebote einzugehen, die per unerwünschter E-Mail eintreffen.

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